Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
Dies ist der Wortlaut von Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes.. Trotz dieser gesetzlichen Verpflichtung, ist es jedoch kein Geheimnis, dass es bei der Behandlung von Männern und Frauen weiterhin viele Ungleichheiten gibt. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt werden Frauen nach wie vor benachteiligt.
Am 8. März feiert die Welt wieder den Internationalen Frauentag, um auch darauf aufmerksam zu machen, dass im Sinne der Gleichberechtigung noch viel getan werden muss. Denn geschlechterbasierte Ungleichbehandlung manifestiert sich in den unterschiedlichsten Bereichen und muss aktiv bekämpft werden.
Auch vor der Arbeitswelt macht Sexismus keinen Halt: Nur rund jede dritte Führungskraft in der EU ist weiblich (Stand: 2021), der Gender Pay Gap ist eine traurige Realität, Frauen werden in Einstellungsverfahren diskriminiert, wenn sie Kinder haben und sind außerdem häufiger Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
Aber warum verdienen Frauen weniger als Männer? Was ist die Motherhood Penalty? Und wie kannst du als Arbeitgeber*in für Gleichberechtigung an deinem Arbeitsplatz sorgen? Lies weiter und feiere mit uns den Weltfrauentag am Arbeitsplatz und überall!
Inhalt
1. Warum verdienen Frauen weniger als Männer?
2. Welche Herausforderungen gibt es für Frauen am Arbeitsplatz?
3. Fortschritte zur Förderung der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
4. Das kannst du gegen Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz tun
Warum verdienen Frauen weniger als Männer?
Was ist der Gender Pay Gap? Die sogenannte Lohnlücke ist ein weltweites Problem und existiert entsprechend auch in Europa und Deutschland. Nach Angaben der Europäischen Kommission verdienen Frauen in der Europäischen Union im Durchschnitt 14% weniger als Männer. In Deutschland ist das geschlechtsspezifische Lohngefälle noch etwas größer: Frauen in der Bundesrepublik verdienen rund 21% weniger als Männer.
Die Gründe hierfür sind divers. Ein wichtiger Faktor ist die sogenannte "Motherhood Penalty": Wenn Frauen Kinder bekommen, sind sie oft gezwungen, eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen oder ihre Arbeitszeit zu reduzieren, was sich negativ auf ihre Karriere und ihren Verdienst auswirken kann. Selbst wenn Frauen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, werden sie oft von Arbeitgeber*innen diskriminiert, weil diese davon ausgehen, dass sie nicht so engagiert und produktiv sind wie Männer, auch wenn diese Väter geworden sind.
Doch nicht nur das: ein weiterer Faktor, der zur Lohnlücke beiträgt, ist außerdem die Tatsache, dass Frauen oft in eher schlechter bezahlten Bereichen, wie dem Bildungs- und Gesundheitswesen, arbeiten, während Männer in technischen Berufsfeldern dominieren, die besser bezahlt werden. Dies ist zum Teil auf gesellschaftliche Erwartungen und Geschlechterstereotypen zurückzuführen, die die Berufswahl junger Menschen beeinflussen. Laut dem BMFSJF werden außerdem knapp 62% aller Minijobs von Frauen ausgeübt und Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit als Männer.
Auch Diskriminierung und unbewusste Voreingenommenheit tragen zur mangelnden Lohngerechtigkeit bei, denn Frauen werden bei Beförderungen oft übersehen oder für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Das kann selbst dann passieren, wenn Frauen ihr Gehalt aushandeln oder die gleichen Qualifikationen und Erfahrungen haben wie Männer.
Um die Lohnlücke zu schließen, haben viele europäische Länder, darunter auch Deutschland, Maßnahmen wie Gesetze zur Lohngleichheit und zum Elternurlaub eingeführt. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zu fördern. Die Fortschritte sind jedoch langsam und es ist noch ein langer Weg, bis Frauen die gleiche Bezahlung und die gleichen Chancen wie Männer erhalten.
Welche Herausforderungen gibt es für Frauen am Arbeitsplatz?
Trotz erheblicher Fortschritte in den letzten Jahrzehnten stehen Frauen am Arbeitsplatz immer noch vor vielen Herausforderungen. In Führungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert und unter anderem von indirekter Benachteiligung oder gar offensichtlicher Diskrimierung betroffen.
So werden Frauen unter anderem wegen geschlechtsspezifische Vorurteile oft bei Beförderungen übergangen oder müssen sich mit negativen Stereotypen und Einstellungen ihrer Kollegen auseinandersetzen. Aus diesem Grund sehen sich viele Frauen am Arbeitsplatz außerdem mit Belästigung und Sexismus konfrontiert: unerwünschte Annäherungsversuche oder Kommentare, die ein feindliches Arbeitsumfeld schaffen sind hierbei leider keine Seltenheit.
Neben der “Motherhood Penalty” und der Tatsache, dass Frauen oft weniger Zeit in ihren Beruf investieren können, haben Frauen dementsprechend nur eingeschränkten Zugang zu Netzwerken oder Mentoren. Frauen haben unter Umständen nur begrenzten Zugang zu Netzwerken und Mentoren, was sich auf ihre berufliche Entwicklung auswirken kann und ihre Aufstiegsmöglichkeiten einschränkt.
Fortschritte zur Förderung der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
Obwohl die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz noch in ferner Zukunft zu liegen scheint, ist es dennoch wichtig die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter in Europa hervorzuheben.
Viele europäische Länder haben beispielsweise Elternurlaubsregelungen eingeführt, die es sowohl Müttern als auch Vätern ermöglichen, eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Dies hat dazu beigetragen, die Auswirkungen der Motherhood Penalty zu verringern und das Gleichgewicht der Geschlechter am Arbeitsplatz zu fördern.
Auch die flexiblen Arbeitsregelungen in zahlreichen europäischen Unternehmen haben dafür gesorgt, dass es Familien und auch Frauen leichter fällt, Beruf und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren.
Diskriminierung am Arbeitsplatz ist zudem auch strafrechtlich verfolgbar. Die europäischen Länder haben Antidiskriminierungsgesetze eingeführt, um Frauen und andere Randgruppen vor Vorurteilen und Diskriminierung am Arbeitsplatz zu schützen. Im Jahr 2020 hat die Europäische Kommission außerdem eine Gleichstellungsstrategie ins Leben gerufen, die darauf abzielt, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen bis 2025 zu beseitigen.
Das kannst du gegen Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz tun
Du möchtest selbst für mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz sorgen? Wir haben einige Tipps gesammelt, die dir dabei helfen deine weiblichen Kolleginnen zu unterstützen:
Wenn du als Führungskraft in Situationen und Meetings bist, in denen du die einzige Frau bist, liegt es an uns, jüngere Teammitglieder und Gleichaltrige zu stärken, zu coachen und zu betreuen, um sie dabei zu unterstützen, selbst zu Managerinnen und Führungskräften zu werden. Dies kann hoffentlich dazu beitragen, mehr Bewusstsein und Präsenz zu schaffen, damit mehr Frauen in Führungspositionen vertreten sind.
- Sprich Vorurteile an! Biete Führungskräften und Beschäftigten Schulungen zu unbewussten Vorurteilen an, um ihnen zu helfen, Vorurteile zu erkennen und zu überwinden, die sich auf Frauen am Arbeitsplatz auswirken können.
- Fair einstellen! Stelle sicher, dass die Einstellungspraktiken fair und objektiv sind und dass die Stellenbeschreibungen und Anforderungen geschlechtsneutral sind.
- Lohngleichheit fördern! Führe regelmäßig Lohnprüfungen durch, um sicherzustellen, dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeit gleich bezahlt werden, und nimm gegebenenfalls Anpassungen vor.
- Kümmere dich um dein Team! Fördern eine Kultur der Inklusion und der Unterstützung von Frauen am Arbeitsplatz, z. B. durch das Angebot von Ressourcen und Unterstützung für frischgebackene Mütter, die Einrichtung von Mitarbeiter-Ressourcengruppen und das Feiern von Vielfalt und Inklusion.
- Flexible Arbeitszeiten! Biete flexible Arbeitsregelungen an, wie z.B. Telearbeit oder flexible Arbeitszeiten, um Frauen zu helfen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Auch Väter profitieren von dieser Regelung und können mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.
- Diskriminierung stoppen! Verfüge über klare Richtlinien und Verfahren für den Umgang mit Belästigung und Diskriminierung und ergreife schnell Maßnahmen, um alle Beschwerden zu untersuchen und zu bearbeiten.
- Unterstütze Kolleginnen! Frauen können sich für mehr Gerechtigkeit am Arbeitsplatz einsetzen. Besonders in entscheidungstragenden Positionen ist es wichtig, dass Frauen sich füreinander stark machen.