Von Jahr zu Jahr erfassen immer größere, schnellere und destruktive Brände die Wälder dieser Welt: Von Kalifornien über Spanien bis Australien hängen jeden Sommer große Rauchwolken in der Atmosphäre, Lebensräume werden zerstört und Menschenleben geraten in Gefahr.
Waldbrände sind nichts Neues. Bedingt durch Trockenheit und Dürre entstehen auch ohne menschliches Zutun seit jeher Waldbrände, die eigentlich sogar positiven Einfluss auf diverse Ökosysteme und Organismen haben und teilweise eine Notwendigkeit darstellen und unter Umständen sogar Biodiversität fördern.
Doch die Waldbrände, die wir heutzutage kennen, haben eher katastrophales als notwendiges Ausmaß. Sie sind dadurch bedingt, dass wir seit Jahrzehnten unsere Wälder zurückdrängen, Ackerflächen schaffen, Raubbau veranstalten. Nur noch 32% Waldfläche existieren in Deutschland. Bei diesen handelt es sich vornehmlich um Wälder, die nicht an Feuer angepasst sind und keine regelmäßigen Waldbrände zu ihrem Fortbestehen nötig haben.
Risikountersuchungen sagen für die kommenden Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. Dies liegt im Wesentlichen an erhöhten Temperaturen und rückläufigen Niederschlägen in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten.
Inhalt
3.1 Waldbrand: Prävention & Schutzmaßnahmen
3.2 Waldbrandprävention für Unternehmen
Was ist ein Waldbrand?
Ein Waldbrand ist ein Feuer, das in einem Wald oder einer Waldlandschaft ausbricht und sich aufgrund der dortigen Vegetation und des trockenen Untergrunds schnell ausbreiten kann.
Waldbrände können auf die unterschiedlichsten Weisen entstehen und sind zunächst einmal relativ natürliche Ereignisse, die unterschiedlichste Ursachen, wie Blitzschläge, haben können. Solche natürlichen Waldbrände finden jedoch selten statt und betroffene Areale hatten in der Vergangenheit teilweise Jahrzehnte Zeit, sich von den Folgen zu erholen.
Heutzutage sieht das anders aus und Waldbrände häufen sich weltweit und von Jahr zu Jahr – mit verheerenden Folgen. In Deutschland sind Waldbrände zwar noch keine so häufige Erscheinung, wie in einigen anderen Ländern, aber sie kommen dennoch vor. Die Anzahl und Häufigkeit der Waldbrände in Deutschland variieren von Jahr zu Jahr, da sie stark von den Wetterbedingungen beeinflusst werden.
Während man vor 2 Jahren noch von einer sinkenden Waldbrandtendez gesprochen hat, so wurde kurz darauf das Jahr 2022, noch bevor der Sommer vorrüber war, als Rekord-Waldbrandjahr tituliert.
So gibt es durch fortgeschrittene Brandschutzmaßnahmen vielleicht Grund zur Hoffnung, aber dank immer trockeneren Sommer, muss auch Deutschland sich auf größere und häufigere Brände gefasst machen.
Die Bekämpfung von Waldbränden in Deutschland erfolgt durch die Feuerwehr und andere Rettungskräfte, die oft in Zusammenarbeit mit Freiwilligen, dem Technischen Hilfswerk und anderen Organisationen arbeiten. Dank eines gut ausgebauten Netzwerkes von Luftbeobachtungsflugzeugen und Hubschraubern, die bei der Identifizierung und Bekämpfung von Waldbränden unterstützen, gelingt es deutschen Teams häufig den Brand verhältnismäßig schnell unter Kontrolle zu bekommen, doch die Einsätze sind oft lebensgefährlich.
Angesichts des Feuers rund um das Sprenggelände im Berliner Grunewald [2022]und der vielen Explosionen hat die Feuerwehr vom „herausforderndsten und gefährlichsten Brandbekämpfungseinsatz“ seit dem Krieg gesprochen.
Als im August 2022 im Berliner Grunewald ein großes Feuer ausgebrochen war, wütete das Feuer 7 Tage, bevor es unter Kontrolle gebracht werden konnte. Bahnstrecken und Teile der Autobahn mussten gesperrt werden, die Temperaturen erreichten mit ca. 700 Grad extreme Ausmaße und da das Feuer einen Sprengplatz bedrohte explodierten auch Munition und Sprengkörper, die noch aus dem zweiten Weltkrieg stammen und das Geschehen noch gefährlicher machten.
Waldbrände bedrohen Lebensräume, unser Ökosystem, zahllose Organismen und auch Menschenleben, sowie unser Hab und Gut. In Kalifornien fürchtete man im vergangenen Jahr um solche Naturwunder wie die Mammutbäume in Yosemite und in Großbritannien kam es zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Warnung vor den hohen Temperaturen, die Menschen und Natur gleichermaßen bedrohen.
Waldbrände sind also längst kein natürliches Phänomen mehr und müssen daher auch mit aktiven Maßnahmen bekämpft und verhindert werden. Denn Wassermangel und Dürre, die auch Deutschland seit wenigen Jahren bedrohen, fördern die Gefahr von Waldbränden.
Ursachen von Waldbränden
Waldbrände können die unterschiedlichsten Ursachen haben, sowohl natürliche als auch menschliche. Zu den natürlichen Ursachen zählen z.B. Blitzschläge, bei denen ein Blitz in einen trockenen Baum oder Boden einschlägt und so ein Feuer entfacht. Allerdings können auch vulkanische Aktivitäten Waldbrände verursachen.
Heutzutage sind jedoch menschliche Aktivitäten eine der Hauptursachen für Waldbrände. Unachtsames Verhalten, unkontrolliertes Feuermachen oder das Verbrennen von Abfällen können von einem kleinen Funken schnell zu verheerenden Bränden führen.
Auch die Nutzung von Maschinen und landwirtschaftlichen Geräten kann bei besonders trockenen Bedingungen zu Funkenflug führen, die Brände auslösen können.
Auch der Klimawandel trägt zum Anstieg der Waldbrandgefahr bei. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen, und es kommt zu längeren Trockenperioden mit geringer Niederschlagsmenge. Dies führt zu trockenerem und entzündlicherem Vegetationsmaterial, das die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden erhöht und ihre Intensität und Ausbreitung begünstigt.
Weil unsere Vorfahren schon seit rund 1,5 Millionen Jahren rund um den Globus zündeln, ist eine strikte Trennung zwischen natürlichen Feuern und Brandstiftung kaum noch möglich. Gehört der Mensch nicht auch zur Natur, zumindest bis zum Beginn des Ackerbaus, als wir begannen, ganze Landschaften umzubauen?
Auch absichtliche Brandstiftung führt leider immer und immer wieder zu unkontrollierten Bränden. Laut WWF ist Brandstiftung sogar die häufigste Ursache für Waldbrände, in Deutschland und weltweit. Dies hängt damit zusammen, dass viele Brände absichtlich gelegt werden, um neue Anbauflächen schnell roden zu können.
Doch nicht nur der Mensch profitiert seit Millionen Jahren davon, bewaldete Flächen zur Jagd oder zum Ackerbau abzubrennen, auch Tiere haben sich unser Verhalten abgeschaut. So transportieren einige Greifvögel glühende Holzstücke weiter, um Brände zu entfachen und auf diese Weise mögliche Beute aufzuscheuchen..
Aber wie entsteht ein Waldbrand? Ein Waldbrand entsteht in der Regel durch eine Kombination von trockener Vegetation, hohen Temperaturen und einer Zündquelle. Wenn das Feuer auf brennbare Materialien trifft und sich ausbreitet, kann es sich schnell über den Wald und die umliegenden Gebiete ausbreiten.
Um Waldbrände zu verhindern, sind eine angemessene Waldpflege, die Einhaltung von Brandschutzvorschriften und Waldbrandschutzmaßnahmen, ebenso wie die Sensibilisierung der Bevölkerung für verantwortungsvolles Verhalten in Waldgebieten von großer Bedeutung.
Durch Präventionsmaßnahmen und schnelle Reaktionen bei Bränden kann das Risiko von Waldbränden minimiert und die Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Menschenleben reduziert werden.
Waldbrandbrandmanagement
Waldbrandmanagement umfasst alle Maßnahmen und Strategien, die ergriffen werden, um Waldbrände zu verhindern, zu überwachen, zu bekämpfen und ihre Auswirkungen zu minimieren.
Effektives Waldbrandmanagement muss als ganzheitlicher Ansatz betrachtet werden, der verschiedene Aspekte umfasst, von der Prävention über die Früherkennung bis hin zur effektiven Brandbekämpfung reicht. Das Ziel des Waldbrandmanagements ist es, die Sicherheit von Menschen, Tieren und natürlichen Ressourcen zu gewährleisten und die negativen Auswirkungen von Waldbränden auf die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu reduzieren.
Ein effektives Waldbrandmanagement erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren wie der Regierung, Gesetzgebern, Forstbehörden, Feuerwehren, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und der Bevölkerung. Es ist ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Anpassungen und Verbesserungen erfordert, um den Herausforderungen des Klimawandels und der steigenden Waldbrandgefahr gerecht zu werden.
Waldbrand: Prävention & Schutzmaßnahmen
Um Waldbrände unter Kontrolle zu bringen bzw. um ihren Ausbruch von vornherein zu verhindern gibt es eine Reihe von Präventions- und Schutzmaßnahmen, die Bund und Länder, aber auch Bürger*innen und Bürger ergreifen müssen.
So gibt es zahlreiche Regeln, die befolgt werden müssen, sobald Waldbrandgefahr besteht. Allen voran steht hier natürlich das Rauchverbot im Wald, das in den meisten Bundesländern von März bis Oktober greift bzw. in vielen Bundesländern sogar ganzjährig gilt.
Auch das Grillen bzw. das Entzünden von Lagerfeuern ist in und um Wälder herum streng verboten, denn bereits ein winziger Funke kann unter besonders trockenen Bedingungen einen gesamten Brand entfachen.
Aus diesem Grund dürfen auch jegliche Autos, Maschinen und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge nicht auf Wiesen oder Waldwegen geparkt werden, da heißgelaufene Katalysatoren auch eine akute Brandgefahr darstellen können.
Rauchverbot, Feuerverbot und Parkverbot sind die drei goldenen Regeln, die sowohl Staat als auch gesunder Menschenverstand zur Waldbrandprävention diktieren. Weitere präventive Maßnahmen schließen z.B. die angemessene Waldpflege (Entfernen von trockenem Unterholz, das Anlegen von Brandschutzstreifen) bzw. waldbauliche Maßnahmen ein (Erhöhung des Laubholzanteils).
Auch technologisch gibt es zahlreiche Methoden, die für wirksame Waldbrandbekämpfung und -prävention entwickelt worden sind. So werden beispielsweise Luftbeobachtungsflugzeuge, Drohnen und Satellitenüberwachung eingesetzt, um potenzielle Brände frühzeitig zu erkennen und schnell darauf zu reagieren.
Es werden außerdem spezielle Waldbrandbekämpfungsteams ausgebildet, die bereit sind, bei der Bekämpfung von Waldbränden zu unterstützen, insbesondere wenn es sich um größere und komplexere Brände handelt. Auch die Bundeswehr leistet Amtshilfe bei Naturkatastrophen und unterstützt bei den Löscharbeiten von Waldbränden, ebenso wie bei der Rettung von Flutopfern.
Waldbrandprävention für Unternehmen
Achtsamkeit und Brandschutz sind immer wichtig und sollten besonders vorsichtig in Unternehmen umgesetzt werden, um Menschenleben, Umwelt und Ressourcen zu schützen.
Besonders Unternehmen, die in der Nähe von Waldgebieten ansässig sind sollten neben regulärer Brandschutzmaßnahmen auch Waldbrandpräventionsmaßnahmen ergreifen und Verantwortung übernehmen.
Du kannst dich an den folgenden Schritten orientieren, um ein effektives Brandschutzmanagement zu etablieren und auch gleichzeitig eine Software wie Lumiform nutzen, mit der Brandschutzbeauftragte digital das Brandschutzmanagement problemlos übernehmen können.
- Entwickle einen Brandschutzplan: Dein Brandschutzplan sollte Maßnahmen zur Vorbeugung, Erkennung und Bekämpfung von Bränden beinhalten. Der Plan sollte regelmäßig überprüft, aktualisiert und mit deinen Mitarbeiter*innen kommuniziert werden.
- Sorge für Vegetationsmanagement: Stelle sicher, dass das Gelände um deine Gebäude und Anlagen frei von trockenem Unterholz, toten Bäumen und anderen brennbaren Materialien ist. Das reduziert die Brandlast.
- Gib Brandschutzschulungen: Dein Team sollte regelmäßig in Brandschutzmaßnahmen und dem Umgang mit Feuerlöschern geschult werden. Sie sollten über die Gefahren von Waldbränden aufgeklärt werden und wissen, wie sie im Ernstfall richtig reagieren.
- Arbeite mit Behörden zusammen: Pflege engen Kontakt mit örtlichen Behörden, um Informationen über Waldbrandgefahren und -warnungen zu erhalten. Überprüfe regelmäßig das Wetter und lasse dich auch bei der Entwicklung von Notfallplänen unterstützen.
Ob ein Waldbrand entsteht oder nicht hängt letztendlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Von Wetterbedingungen über die Windrichtung kann nicht alles kontrolliert werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du dafür sorgst, dass dein Team und deine Mitarbeiter*innen aufgeklärt und achtsam sind und im Ernstfall wissen, was sie zu tun haben. Denn nur so, kannst du dafür sorgen, dass dein Team sicher ist.