Was ist die OP-Checkliste der WHO?
Bei den geschätzten 310 Millionen chirurgischen Eingriffen, die jährlich durchgeführt werden, geht die Weltgesundheitsorganisation davon aus, dass die ungefähre Sterblichkeitsrate bei bis zu 5% liegt – eine Statistik, die im Hinblick auf die Patientensicherheit problematisch ist.
Hier spielt die WHO Sicherheitscheckliste für den OP eine wichtige Rolle: Sie ist eine Reihe von Schritten, die Ärzte und Ärztinnen befolgen können, um die Qualität der Patientenversorgung während der Anästhesie und der Operation zu verbessern und die Sterblichkeits- und Komplikationsraten zu senken. Das Ziel ist es, signifikante Verbesserungen in diesen vier Bereichen der chirurgischen Versorgung zu erreichen:
- Vorbeugung von Infektionen an der Operationsstelle
- Verwaltung einer sicheren Anästhesie
- Einrichtung von sicheren Operationsteams
- Angemessene Messung von chirurgischen Leistungen
Die OP-Sicherheitscheckliste dient als Erinnerung und Leitfaden für anerkannte Sicherheitspraktiken, die für eine optimale Sicherheit der Patient*innen vor einer OP immer umgesetzt werden sollten.
Warum ist eine WHO Sicherheitschecklist im OP notwendig?
Der Report „To Err Is Human: Building a Safer Health System“ aus dem Jahr 2000, des Instituts of Medicine in den USA, hat auch in Deutschland eine Debatte um die Patientensicherheit bei routinemäßigen, chirurgischen Eingriffen angestoßen.
In der veröffentlichten Studie wurde festgestellt, dass Komplikationen, die durch menschliches Versagen oder systematische Fehler bei medizinischen Eingriffen verursacht werden, in den Vereinigten Staaten jedes Jahr zu mehr Todesfällen führen als Verkehrsunfälle und Brustkrebs. Systematische Untersuchungen haben ergeben, dass ca. 43 % der Fehler direkt im Operationssaal passieren und über eine Million Todesfälle auf Komplikationen zurückzuführen sind – von denen die Hälfte vermeidbar wäre.
Da die Sicherheit bei chirurgischen Eingriffen nach wie vor bedeutend ist, hat die Initiative „Safe Surgery to Save Lives“ der Weltgesundheitsorganisation die Sicherheitscheckliste für den OP veröffentlicht, um die Zahl der chirurgischen Todesfälle weltweit zu senken. Die Checkliste enthält eine Reihe von Sicherheitsüberprüfungen, die vor, während und nach einem chirurgischen Eingriff anhand einfacher, leicht zu befolgender Schritte durchzuführen sind.
Bei ordnungsgemäßer Umsetzung kann sie vermeidbare Risiken minimieren und durch verbesserte Kommunikation und Teamdynamik während operativer Eingriffen das Leben von mehr Patient*innen retten.
Welche Ziele verfolgt die WHO mit der Checkliste?
Es gibt zehn wesentliche Ziele für die Umsetzung der Checkliste für chirurgische Sicherheit. Diese gelten für alle Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation und ihre jeweiligen Gesundheitssysteme.
Insgesamt geht es um Verfahren in Bezug auf:
- Genauigkeit der Operation an der richtigen Stelle
- Ordnungsgemäße Bereitstellung einer sicheren Anästhesie
- Effektives Management von Atemwegsproblemen
- Management von Blutungen
- Identifizieren und Vermeiden aller bekannten Allergien
- Reduzierung möglicher Risiken einer Infektion der Operationsstelle
- Vermeidung von Tupfer- und Instrumentenrückständen
- Korrekte Probenidentifizierung
- Effektive Kommunikation im Operationsteam
- Praktische Überwachung der Operationsergebnisse
Wie wird die WHO-Sicherheitscheckliste im OP angewendet?
Untersuchungen haben zeigt, dass die WHO-Sicherheitschecklisten für den bei ordnungsgemäßer Anwendung positive Auswirkungen auf die Verringerung von Patientenkomplikationen und die Sterblichkeit im Operationssaal und nach der Operation haben. Deshalb ist es wichtig, die WHO-Checkliste in das derzeitige Verfahren einzubeziehen.
Hier sind drei einfache Schritte, wie du es tun kannst:
1. Vorbereitung
Zuallererst muss dein Team den Zweck der Checkliste verstehen, wie sie funktioniert und warum sie sie brauchen. Die Checkliste ist nur so effektiv wie das Engagement der Personen, die sie benutzen. Deshalb muss dein Team voll und ganz hinter der Einführung der Checkliste stehen. Du kannst dies auf drei Arten stärken:
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- Bewerte deine Arbeitsplatzkultur.
Was man nicht kennt, kann man auch nicht verbessern. Eine Umfrage zu deiner Arbeitsplatzkultur wird dir helfen, die Einstellungen und Perspektiven deiner Mitarbeiter*innen gegenüber den bestehenden Prozessen zu verstehen.Eines der empfohlenen Instrumente hierfür sind die ASC SOPS (Ambulatory Surgery Center Survey on Patient Safety). Achte dabei darauf, dass du Antworten von einer repräsentativen Auswahl von Mitgliedern deines Operationsteams und genügend Antworten von Ärztinnen und Ärzten erfassen, damit du aussagekräftige Einblicke erhältst.
- Bestimme ein Implementierungsteam.
Dies sind die Personen, die die Führung bei der Planung und Durchführung der Checklisten-Initiative übernehmen werden. Vielfalt ist am besten, also bilde eine multidisziplinäre Gruppe mit Vertretern aus jeder Rolle im Operationsteam. - Binden deine Ärzteteam ein.
Eine Ärzt*in und eine Anästhesist*in als Befürworter der WHO-Checklisten für den OP können die Umsetzung mit dem Rest des Teams fördern und ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Integration sein.
- Bewerte deine Arbeitsplatzkultur.
2. Eigenverantwortung
Sobald du die Verantwortlichen für die Initiative benannt hast, besteht der nächste Schritt darin, die Initiative an die Bedürfnisse deiner Patient*innen und deiner Einrichtung anzupassen. So könntest du dies tun:
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- Anpassen und Testen.
Auch wenn die WHO-Checkliste für den OP bereits dazu gedacht ist, deine operativen Verfahren zu straffen, kann es sein, dass du Änderungen vornehmen musst. Achte jedoch darauf, dass du dabei keine wichtigen Schritte auslässt, die die Sicherheit der Patient*innen gefährden könnten. Du kannstmehrere Simulationen durchführen, um die Funktionsfähigkeit deiner Checkliste zu testen, damit du die möglichen Fehler oder blinden Flecken in einer sicheren Umgebung erkennen kannst. - Überwachen.
Wenn deine Teammitglieder beginnen, die WHO-Sicherheitscheckliste im OP zu verwenden, stelle sicher, dass eine angemessene Überwachung eingerichtet wird. Diese fördert nicht nur die Verantwortlichkeiten innerhalb des Teams, sondern dient auch zur Feinabstimmung der Leistung Ideiner Checkliste. Dadurch erkennst du frühzeitig mögliche Schwachstellen, die sonst unbemerkt bleiben würden.
- Anpassen und Testen.
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3. Durchführung
Wenn deine Checkliste die Simulationen mit Bravour bestanden hat, bist du bereit für die Durchführung. Während dein Team die WHO-Checkliste im OP einführt, solltest du es dir nicht nehmen lassen, bei Bedarf Hilfestellung und Feedback zu geben. Ziel ist es, bei allen chirurgischen Eingriffen eine annähernd 100-prozentige Genauigkeit zu erreichen und einen nachhaltigen Prozess zu etablieren, von dem deine Patient*innen auf lange Sicht erheblich profitieren.
Mit Lumiform sichere Operationen für alle möglich machen
Mit Lumiform kannst du die WHO-Sicherheitscheckliste für den OP digitalisieren, so dass dein Team jederzeit darauf zugreifen kann – egal ob offline oder online. Da wir wissen, dass die Patientensicherheit für dich Priorität hat, erleichtern wir die Datenkonsolidierung und -verfolgung. Mit unserer Software kannst du die benötigten Informationen über dein Smartphone oder Tablet abrufen. So hast du die wertvollen Informationen immer und überall griffbereit.
Aber das ist noch nicht alles: Eine digitalisierte Checkliste bietet dir und deinem Team weitere Vorteile:
- Mit dem enfachen, unkomplizierteren Formularbaukasten sind Checklistenvorlagen jederzeit anpassbar.
- Einfache und bequeme Datenüberwachung in Echtzeit durch automatisch erstellte Berichte.
- Verbesserte Nachvollziehbarkeit der Arbeit des OP-Teams, damit du mögliche Probleme rechtzeitig erkennen kannst.
- Minimiere die Wahrscheinlichkeit von chirurgischen Fehlern und rette mehr Leben.